Tag 04 - Übernachtung in Luxemburg

DI, 4. Juli 2017 – Übernachtung in Luxemburg

Remerschen – Luxemburg

 

Mehrfaches Glück am Morgen: Der Zugang zum See und Sanitäranlagen ist immer noch geöffnet, ich kann also erneut einige Sache erledigen. Und ich treffe Sebastian aus Sachsen (ca. 30), der mir sowohl Bremsen wieder in Ordnung bringt wie auch den Achter aus dem Vorderreifen entfernt. Er fährt die heutige Strecke der Tour de France mit einigen Kollegen ab, so wie sie dies schon seit Jahren tun. Sie nehmen ihn angeblich immer mit, weil er Ahnung von Rädern hat. Er meint, bis um 12 sei die Strecke für die Öffentlichkeit geöffnet.

Kurz nach der Abfahrt bemerke ich, dass mein Fotoapparat nicht mehr so ganz mitmacht: alle Bilder haben einen starken Weißton. Trotz aller Versuche bekomme ich es nicht wieder hin. Für die ganze Fahrt bis nach Luxemburg fahlen also mit wenigen Ausnahmen die Bilder. Echt schade, es geht viel bergauf und bergab, die Landschaft und die ortschaften sind traumhaft. Allerdings ist die Fahrt ähnlich der gestrigen: Man kann mir nicht wirklich weiterhelfen in diesem Wirrwarr von zahlreichen Dörfern, Straßen und Bergen. Oft erhalte ich ganz unterschiedliche Empfehlungen, die Straßenschilder spielen oft bei keiner einzigen davon mit. Erst etwa 12 km vor der Stadt Luxembourg steht diese auf dem Wegweiser, kurz hinter Frisange Ich habe also versucht, den direkten Weg einzuhalten und den ursprünglich geplanten kleinen Abstecher über das französische Mondorff zurück ins lothringische Bad Mondorf/ Mondorf-les-Bains auszulassen. Wie ich später erfahre, hätte ich nur die heutige Strecke der Tour de France abfahren müssen, dann wäre ich automatisch dorthin gekommen, dies ist nämlich der heutige Startpunkt. Auf dem Radweg am Schluss fahre ich an einem kleinen Bach entlang durch einen Mischwald, es ist angenehm kurvig und vor allem fast durchgehend flach. Besonders reizend sind die Felsformationen.

 

 

In der Stadt Luxemburg angekommen, suche ich sofort ein Fotogeschäft auf. Dass der Fachmann den Fotoapparat auch nicht wieder richtig eingestellt bekommt, heißt immerhin, dass ich mich nicht zu blöd angestellt habe. Ich beschließe, in der Jugendherberge zu übernachten. Ich fahre also die wunderschöne Altstadt entlang und dann mehrere Kurven bergab. Dass sie weit vom Zentrum entfernt und viel tiefer liegt, stört mich nicht. Allerdings ist sie für heute Nacht belegt, es gibt nirgends in der Stadt Platz, höchstens in Hotels. Es ist aber in Ordnung, die nötigen zwei Stunden meine neue Kamera zu laden und dort zu warten. Am Ende frage ich sicherheitshalber noch mal, ob inzwischen jemand abgesagt hat - und habe Glück. Mein definitiver Wunsch, hier zu bleiben, geht in Erfüllung. Ich bin nämlich müde und habe gar keine Lust, heute noch weiterzufahren.

Abends radel ich noch durch die Stadt und nehme nun auf, was ich heute früh ohne Kamera verpasst habe: die Kasematten, ein im Abriss befindliches Industriegelände direkt am Hauptbahnhof, eine zufällige Fahrt durchs dortige Rotlichtviertel, eine Fahrt durch die Altstadt, durch einen Park, mit einem sehr hohen speziellen Fahrtstuhl wieder bergab und durchs Pfaffenthal zurück zur Jugendherberge.

Zurück in der Jugendherberge esse ich mit meinem Zimmergenossen (Anfang 20) zu Abend. Er kommt aus Südfrankreich und macht hier ein Praktikum im Bankenbereich. Sein Vater kommt aus dem Elsass, seine Mutter aus Vietnam. Wir unterhalten uns wunderbar über Sprachen und Tourismus. Dafür sind wir hier genau richtig in Luxemburg. Er meint, viele hier und in Belgien können verschiedene Sprachen fließend. Er ist seit zwei Wochen da und meint, die Innenstadt sei abends total ausgestorben. Und wenn man Leute sieht, dann sehe man sie immer in großen Haufen und alle haben Anzüge an. Das ist genau das, was ich heute bei meiner Tour durch die Stadt gesehen habe. Einzige Ausnahme sind die Touristen. Aber selbst die habe ich nur in Minigrüppchen gesehen. Keine Ahnung, was die jungen Leute machen, wenn sie hier ausgehen wollen.

 

Vor Luxemburg komme ich mit Deutsch ganz gut durch, die meisten Leute sind zweisprachig. In der Stadt selbst sprechen aber fast alle nur Französisch. Das liegt wohl daran, dass der Anteil ausländischer Bewohner in der Stadt 70% beträgt. Und hier arbeiten viele Grenzgänger, vor allem in den niedrigen Lohnbereichen. Das kenne ich ja aus Deutschland und der Schweiz. Dass man hier auch Lätzeburgisch spricht, erkennt man nur an den zweisprachigen Schildern, hören tut man es kaum.

 

Luxemburg
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Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am 12 Jul 2017 23:21:21