Tag 06 - Zweite Dreiländertour (B/ D/ NL)

DO, 6. Juli 2017 – Zweite Dreiländertour (B/ D/ NL)

Eupen – Maasricht

 

Um 7:45 begleite ich Sarah in die Stadt zur Arbeit, um dann gegen 9 von Eupen loszufahren nach Aachen. Anfangs ist der Weg zwar etwas holprig, aber immerhin ein Radweg. Danach wird es für etwa 10 km anstrengend, da ich auf der Bundesstraße fahren muss. Die Straßenverhältnisse sind zwar gleich wie die im Iran - also ohne Seitenstreifen, dafür sind die Autofahrer vorsichtiger. Kurz vor Deutschland beginnt wieder der Radweg. Die ehemalige Grenze ist nur am nicht mehr genutzten Zollamt zu erkennen.

 

 

 

In Aachen betrachte ich das Original der Ottmarsheimer Abteikirche, die Aachener Pfalzkapelle, jedenfalls von außen. Außerdem besorge ich mir eine Karte für Belgien und die Niederlande. Radwege sind darin zwar kaum verzeichnet, dafür weiß ich jetzt, an welchen Orten ich mich orientieren muss. Nach einem kurzen Aufenthalt geht es weiter in die Niederlande. Die Grenze ist hier nicht direkt erkennbar, höchstens an den plötzlich viel besser ausgebauten Radwegen. Am Dreiländereck bin ich hier bewusst vorbeigefahren, nicht unabsichtlich wie in Basel – ich will einfach vorwärtskommen. Es hätte mich auch eher interessiert, an den erst nach dem 2. Weltkrieg zwischen Deutschland und Belgien ausgetauschten Dörfern vorbeizuschauen, sie liegen aber nicht auf dem Weg bzw. ich habe sie verpasst – so wie Lichtenbusch, von dem es einen belgischen und einen deutschen Teil gibt.

 

 

 

Bei der Fahrt nach Maastricht schaue ich vorbei beim Netherlands American Cemetery and Memorial. Später gibt es stadtauswärts einen sehr langen Stau, ist wohl baustellenbedingt. Was mir schon wie gestern im Zug auffällt ist der grenzüberschreitende Nahverkehr, in diesem Fall die Personenbusse, die zwischen Aachen und Maastricht verkehren.

 

 

 

Als ich in Maastricht ankomme, kommt ein heftiger Wind auf. Wenig später regnet es heftig und ich entscheide mich schnell, nicht weiterzufahren und hier zu übernachten. Dass ich die ersten beiden Tage ziemlich viel gefahren bin ist recht wertlos im Angesicht dessen, dass ich jetzt schon am vierten Tag hintereinander nur etwa 50 km fahre. Das ist eine Strecke, die ich sonst an jedem Tag schaffe, an dem ich zur Arbeit hin- und herfahre. Und für mich war anfangs des Tages völlig klar, dass ich nach dem Abschnitt in den Niederlanden wieder in Belgien ankommen will. Maastricht ist übrigens die Hauptstadt der niederländischen Provinz Limburg, morgen werde ich durch die angrenzende gleichnamige belgische Provinz fahren. In den Niederlanden falle ich übrigens gleich als Ausländer auf: Ich bin einer der ganz wenigen, die einen Helm tragen. Sogar Rollerfahrer haben sehr selten einen an.

 

In der Jugendherberge habe ich gegen 16 Uhr erneut Glück, dieses mal sogar ohne Wartezeit. Heute Abend spielt der Violinist André Rieu, Sohn der Stadt, vor ausverkaufter Bühne. Meine Zimmermitbewohnerin, Sunny aus Israel (ca. 50), die sich gerade sowieso in Europa aufhält, ist nur wegen ihm hierhergefahren. Ich begleite sie zum Konzert, verziehe mich dann aber, das Zentrum ist mir zu voll. Mein weiterer Mitbewohner Jesper (ca. 30, NL) fährt in die Ardennen, Felix (ca. 25, D) etwa in meine Richtung. Was ich hier zum ersten mal sehe: Der Spiegel in der Toilette im Eingangsbereich ist digitalisiert, es kommt also ständig Werbung an verschiedenen Punkten. Das nervt und der Gedanke, dass da auch Kameras sind, ist wohl nicht ganz abwegig. Bin ich der einzige, der so denkt? Bei Fußballspielen kann ich kaum noch das Spiel verfolgen, weil ich dauernd durch die sich ändernden Leinwände abgelenkt werde. Und im Basler Bus sind seit gut einem Jahr sehr viele Scheiben mit verschiedenen Werbungen zugepflastert.

 

 

Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am 16 Jul 2017 10:39:49