Tag 10 – Wien ist eine „Illusion“

DI, 10.April 2007 – Wien ist eine „Illusion“

Am Morgen versorge ich mich mit allem, was ich zum Überleben benötige: Mit meinen bzw. unseren „Grundnahrungsmitteln“ Schokolade, Kuchen, Oregano, Bier und Brot. Keine Sorge: das ist natürlich nicht unsere einzige Ernährung - wir nehmen gelegentlich auch Kaffee, Pizza oder Döner zu uns.

Außerdem besorge ich mir noch neue Batterien (Akkus). Die eignen sich für die Reise ganz gut, da Peter sich für sein Rad ein Ladegerät gebaut hat.

Bei einem Radgeschäft hole ich mir sicherheitshalber doch noch einen zusätzlichen Fahrradmantel und Kettenöl. Ich will – trotz der guten Ausrüstung – auf Nummer Sicher gehen. Reparaturen am Rad sind nämlich meine größte Sorge. Mit dem neuen Mantel kommt auch schon die erste Arbeit am Rad, denn der neu gekaufte ist ein bisschen älter, also noch nicht klappbar. Da ich wohl kaum mit einem Fahrradmantel um die Schulter bis nach Jerusalem fahren kann, bleibt nur eine Möglichkeit: den aktuellen Reifen abzumontieren und den neuen aufzuziehen. Nach einigem Hin und Her passt auch alles. Dass mir bei der Montage jemand zusieht, war nämlich meine zweitgrößte Sorge.

Wien, eine große, bedeutende und imposante Stadt. Doch mich hat hier fast nur die Geschichte des Croissant interessiert. Das kommt – je nach Erzählung – aus Klöstern, Frankreich oder eben aus Wien: Angeblich haben Bäcker, die bekanntlich sehr früh aufstehen, die Osmanen gehört, wie diese 1529 während der 2. Belagerung Wiens einen Tunnel unter die Stadt trieben. Sie haben die Bürger alarmiert, die die Angreifer in die Flucht schlugen.. Aufgrund dessen haben die Bäcker zur Erinnerung an ihren Beitrag zur Rettung der Stadt den „Kipferl” erfunden in Form des türkischen Halbmondes.

Zu den hier erhältlichen Biersorten: Ottakringer Pils ist halt ein Bier. Das Kürbiskern-Bier von Steierman klingt sehr verlockend, hat bei mir aber keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Am Abend gibt es noch ein Telefongespräch mit meinen Eltern: Es handelt u.a. von meinem Reisepass, der noch in Deutschland liegt.

Einerseits erledige ich immer alles kurz vor knapp; andererseits habe ich vor der letzten Reise in den Nahen Osten 2003 mit dem syrischen Konsulat gute Erfahrungen gemacht: Am Dienstag alles abgeschickt, drei Tage später das Visum im Briefkasten. Diesmal war es eben nicht so. Somit bin ich bisher „nur” mit meinem Perso unterwegs gewesen. Spätestens für die Einreise nach Syrien ist der Reisepass aber unersetzlich.

Aber wie so oft, habe ich auch diesmal Glück: unsere Nachbarin und Freundin meiner Mutter, Tini, fliegt über das nächste Wochenende nach Budapest und bringt mir zudem einiges mit, was ich brauchen kann.

Um endlich mal mit den ersten Tagebuchberichten zu Ende zu kommen, sitze ich heute bis nachts um halb 5 am Rechner, bringe dabei auch noch meine Fotos usw. in Ordnung.

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