Tag 48 – Das erste EM-Autokennzeichen und eine Spaghetti kochende Künstlerin

FR, 18.Mai 2007 – Das erste EM-Autokennzeichen und eine Spaghetti kochende Künstlerin

Ortahisar/ Ürgüp – Göreme – Avanos

Vor der Abfahrt unterhalte ich mich noch mit dem "Campingchef" (auf deutsch). Er sagt, vor einigen Tagen seien zwei holländische Radfahrerinnen da gewesen, beide etwa 45. Diese hätten sich angeblich zwei Tage nur von Magnum-Eis ernährt, da ihnen das türkische Essen nicht bekommen habe. Schon verrückt, wer da so unterwegs ist. Die Damen sollten sich mal ein Beispiel an mir nehmen: morgens Kekse, mittags Schokolade, abends Bier. Es geht eben nichts über eine ausgewogene Ernährung!

Weiter unterhalten wir uns über meine nächsten Reisepläne. Mich überrascht, dass er auf meine Auskunft, in die kurdischen Gebiete (Hasankeyf, Batman, Diyarbakır,…) fahren zu wollen, gar nicht erschrocken oder warnend reagiert wie die meisten Türken bisher. So frage ich ihn, ob er selbst Kurde sei. “Nein”, sagt er, “aber dort leben auch nur Menschen. Warum also Angst haben?” Ein recht erfreuliche, weil nüchterne Antwort.

Kurz vor meiner Abfahrt sehe ich das erste Auto mit Emmendinger Kennzeichen auf meiner Radtour: Anke stammt sogar aus meinem Wohnort, aus Denzlingen. Allerdings wohnte sie am anderen Ende und ist dort etwa zu der Zeit weggezogen, als ich gerade angekommen bin. Sie ist zusammen mit ihrem Freund Dani auf dem Weg durch die Türkei. Inzwischen wohnt sie in dessen Heimat, im Schweizer Thurgau. Eigentlich wären sie ja wie früher in Nordafrika und sonst wo mit dem Motorrad unterwegs. Da Anke aber im 6.Monat schwanger ist, empfiehlt sich doch eher eine Busreise.

Eigentlich bin ich dem Campingchef hier 17 Lira schuldig, er verlangt aber nur 10, da ich mit dem Fahrrad unterwegs bin. Die finanzielle Differenz haut er dafür wieder bei den Holländern drauf, kein Problem!
(kayacamping@www.com , ++90 (384) 343 3100, 343 3983)

Um 12:30 komme ich im Open-Air-Museum Göreme an. Insgesamt gibt es in Kappadokien 400 byzantinische Höhlenkirchen und viele Höhlenwohnungen aus Tuffstein. Einige der imposantesten sind hier zu finden.

 

Göreme
Göreme
Byzantinische Höhlenkirche
Byzantinische Höhlenkirche
Göreme
Göreme
Byzantinische Höhlenkirche.JPG
Byzantinische Höhlenkirche

 

Wenig später frage ich unterwegs eine junge Frau nach dem Weg Richtung Göreme-Stadt. Sie heißt Gül und spricht aufgrund ihres Ex (der mit dem gemeinsamen Sohn in Paris lebt) super Französisch. Wir gehen zusammen in die Stadt, wo wir erst das Hotel eines ihrer Freunde aufsuchen, dann aber doch Richtung Avanos laufen. Sie hat mich überzeugt, noch einen Tag hier in Kappadokien zu bleiben, die Gegend ein bisschen kennenzulernen und vor allem.: gemeinsam zu kochen. Der Weg nach Avanos ist etwa 10 km lang. Gelohnt hat er sich auf jeden Fall, da wir auf einem Weg abseits der Hauptstrasse gehen. Hier ist vom Regen zwar der ganze Weg verschlammt, aber man bekommt hier ganz andere, nähere Eindrücke von der Natur und den Fels-/ Gesteinsformationen. Da sich inzwischen der Himmel ziemlich zugezogen hat und es stark windet, bin ich froh, endlich in ihrem Haus anzukommen. Ihr Haus wäre eine eigene Beschreibung wert, was den Rahmen aber sprengen würde. Auf jeden Fall ist es gemütlich, geräumig, bunt und hat eine wunderbare Terrasse. Wortwörtlich gezeichnet ist es durch Güls Beruf: sie ist Künstlerin, vor allem Malerin. Ein bisschen Verrücktheit ergibt sich da von selbst, ist aber angenehm.


Nach einem gemeinsamen Einkauf und Kochen steht das auf dem Tisch, was ich schon seit Beginn der Reise vermisse: Spaghetti mit gut gewürzter, frischer Tomatensauce und eine Flasche vorzüglichen Rotwein aus dieser Stadt, aus Avanos.

 

Göreme
Göreme-Stadt
Kappadokien - Land der schönen Pferde
Kappadokien - Land der schönen Pferde
Kappadokien
Kappadokien
Bei Avanos
bei Avanos
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