Tag 46 – Vom Salzsee zu den Tuffbergen

MI, 16.Mai 2007 – Vom Salzsee zu den Tuffbergen

Şereflikoçhisar – Aksaray – Nevşehir - Ortahisar/ Ürgüp

Ab 11 Uhr geht es weiter am “Tuz Gölü” (“Salzsee”), dem zweitgrößten Binnensee der Türkei entlang. Zwischen Land und See liegt eine riesige Salzschicht. Das Ganze sieht aus wie in einem Science-Fiction-Film, denn die Oberfläche des Sees glänzt rosa. Eine bunte Farbkombination also.

Die Fahrt läuft gut und sogar noch besser, als ich gegen 12 Uhr freundlich von drei Schweizer Motorradfahrern (Basel, Zürich, Graubünden) hupend gegrüßt werde. Somit ist auch klar, dass ich nicht mehr ganz abseits der Hauptstrecken sein kann. Sehr erleichternd nach den paar Tagen irgendwo auf dem Land.

Kurz nach 14 Uhr mache ich eine halbstündige Pause in Aksaray. Hier lerne ich „meinen“ ersten Türken kennen, der nicht in Deutschland, sondern in England gearbeitet hat.

Leider ist nach der kurzen Pause die gemütliche Fahrerei mit Rückenwind, die den bisherigen Tag geprägt hat, vorbei. Von jetzt an kommen wieder Berge, die erst erklommen werden müssen. Das einzig Gute am permanenten Hoch- und Runterfahren sind die Traktoren. Es macht einfach Spaß, sich gegenseitig immer wieder zu überholen.

 

Salzsee
Salzsee
Unterwegs
Unterwegs
   

 

Ab Nevşehir beginnt Kappadokien. Diese Hochebene ist vor ca. 3 Millionen Jahren durch einen Vulkanausbruch entstanden. Daher kommt die Bedeckung mit Tuff, der die Gegend in allen Regenbogenfarben schimmern läßt. Bekannt ist die Gegend auch wegen der vielen Kirchen bzw. Felsenklöster.


Was mir als Radfahrer aber noch besonders auffällt, sind die Kinder, die alle auf die Strasse rennen, wenn sie mich sehen. “Hello, hello !” wird mir entgegen gerufen. Anscheinend sind sie es hier gewohnt, Touristen zu sehen. Ein krasser Gegensatz zu den letzten Tagen, als die Kinder auf dem Land sich oft hinter Mutters Rockzipfel vor mir versteckt haben. Eigentlich ein Gegensatz zur ganzen Türkei bisher. Der Kinder vermutliche Erwartungen nach Schokolade oder Geld kann ich aber nicht erfüllen, will ich auch gar nicht. Da hier nämlich aus jedem zweiten Haus Kinder stürmen, müsste ich wie ein Feuerwehrmann mit einem an einen riesigen Schokoladen-LKW angeschlossenen Schlauch herumrennen, um alle zufrieden zu stellen.

Etwa um 22:30 komme ich auf dem Campingplatz Kaya an. Ich war auch schon kurz davor, mich vor dem Eingang zu Ürgüp auf einigen Holzständen auf einem Felshügel auszubreiten. Denn zuvor gab es wieder mal ein Hin und Her zwischen all den Ratschlägen und Ortschaften. Und das macht wirklich keinen Spaß, wenn man seit dem Morgen unterwegs ist und es seit Stunden weit und breit keine ebene Strecke gibt.

Später treffe ich auf dem Campingplatz noch Balázs, der ebenfalls mit dem Rad unterwegs ist. Er will nach Indien radeln (www.asienradeln.de.vu). Gestartet ist er Anfang März in Göttingen und hat noch etwa ein halbes Jahr Reise eingeplant. Ansonsten studiert der gebürtige Ungar in Göttingen Forstwissenschaft. Sprachliche Verständigung ist also kein Problem. Und über eines sind wir uns diskussionslos einig: Freiburg ist unsere absolute Lieblingsstadt!

 

Nevpehir
Nevpehir
Ürgüp
Ürgüp
   
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