Tag 45 - Erholung nach dem Schrecken

DI, 15.Mai 2007 - Erholung nach dem Schrecken

Haymana - Sındıran/ Yenice - Şereflikoçhisar

...um 5 Uhr dämmert es. Ich war noch nie so froh, den ersten Hahn und die ersten Vögel zu hören. Nach dem abschreckenden gestrigen Abend gibt es sogar ein gutes Zeichen: Ich treffe - wieder zurück auf dem Weg zur Kreuzung mit den Hunden - einen Taxifahrer. Nach meiner Frage nach dem Weg nach Sındıran/ Yenice schaut er erst ein paar mal verdutzt hin und her, um mich dann zu fragen "Sprichst Du auch deutsch?" Das soll kein Problem sein!
Der Weg geht erst mal bergauf und ich habe Gegenwind, aber das ist egal. Hauptsache weg von hier! So viel Kacke wie gestern hab ich bisher bei keinem einzigen Reisetag erlebt. Das Einzige, das gefehlt hat, war ein Blitzeinschlag. Die heutige Strecke ist dafür umso schöner, ein angenehmer Ausgleich. Gerade, durchdrungen von den ersten Sonnenstrahlen und grün. Überall sind die Häuser hier umgeben von Pappeln. Die begleiten mich übrigens schon seit Beginn der Fahrt mit ihren Blüten. So kann es auch gerne bleiben.

Es ist aber auch nach Sonnenaufgang kalt. Die Strickjacke liegt wohl noch im Hamam, dahin treibt mich aber nichts mehr zurück. Um 8:10 komm ich an in Sındıran/ Yenice. Beim Einkaufen in einem Kiosk versammeln sich ein paar Kinder um mich, nach zehn Minuten sind sie zu einer großen Gruppe herangewachsen.
Auch auf dem Land mache ich immer wieder Bekanntschaft mit Türken, die mal in Deutschland gearbeitet haben. Wirklich nett hier, sehr locker. Die meisten Dörfer in dieser Gegend wurden von Kurden gegründet. Irgendwann vor 100-300 Jahren.

 

Schutz vor dem Wind in der Nacht
Schutz vor dem Wind in der Nacht
Dämmerung
Dämmerung
Das Schild sagt alles
Das Schild sagt alles
Weg I
Weg I
Weg II
Weg II
Mit den Kindern von Syndiran-Yenice
Mit den Kindern von Syndiran-Yenice
Sazadasi
Sazadasi
Schafherde
Schafherde
Weg III
Weg III
Solartechnik auf dem tiefsten Land
Solartechnik auf dem tiefsten Land
Weg IV
Weg IV
 

 

Um 13:30 komm ich weg von den Landstrassen. Wie gewünscht steht direkt an der Einfahrt zur E-90 ein unbewohntes Häuschen, in dessen Schatten ich mich eine Stunde schlafen lege. Die nächste Stunde wird gegessen. Kurz vor meiner Weiterreise treffe ich auf Hassan und seinen Vater. Hassan war im Westerwald mit einer deutschen Frau verheiratet, momentan läuft die Scheidung. Wenn ich ihn recht verstanden habe, war er nur für vier Jahre in Deutschland und vermisst es sehr. Er mag die Türkei nicht.


Um 15:30 also zurück auf der E-90, fällt mir wieder das Verhalten der Autofahrer auf: Die eine Hälfte der hupenden Auto-/ LKW-Fahrer tut dies wohl aus Prinzip. Sie schauen einen gar nicht an oder schauen genau so blöd wie ihr Auto, wollen vielleicht nur sagen "He, schau meine tolle Kiste an!". Die andere Hälfte dagegen ist sehr nett, winkt und schaut freundlich.

Ansonsten mache ich auf der Strecke nur noch bedingt Stopps, will nicht jedes Mal von massig Leuten umgeben sein. Die sind zwar wirklich freundlich, kein Zweifel, aber mit der Zeit wird es einfach zu viel mit der permanenten Wiederholung der Antworten und dem Zeitaufwand. Und ich habe auch nicht Lust, jedes Mal was Neues zu erfinden. Halt wird also nur noch unter Bäumen gemacht, falls welche vorhanden sind.
Ich fahre etwa eine Stunde am Tuz Gölü ("Salzsee") entlang.
Gegen 18:30 komme ich in Şereflikoçhisar an und peile eine Tanke am Ende des Ortes an. Dort komme ich auch unter - wieder mal auf deutschsprachige Türken treffend, die hier mit den großen Busunternehmen Pause machen. Nach einer ausgiebigen Mahlzeit geht es heute früh zu Bett, um den fehlenden Schlaf nachzuholen.

 

Weg V
Weg V
Tuz Gölü
Tuz Gölü
   
Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am 15 Feb 2016 07:16:56

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